Pressemitteilung, Erik Roskothen, Mitglied des Stadtrates und des Lauterbacher Ortsrates
Am Morgen des 18. November hat sich nun auch die Volksbank VVB vollständig aus Lauterbach zurückgezogen. Um 8:05 Uhr war der Automat im Einkaufsmarkt abgebaut. Man konnte den Eindruck haben, es konnte gar nicht schnell genug gehen. Damit ist Lauterbach von den vor-Ort-Bankgeschäften komplett abgeschnitten. Die Bank hatte noch nicht einmal den Anstand, diese Entscheidung den Kommunalpolitikern persönlich mitzuteilen, die 2019 mit über 500 Unterschriften beim Vorstand vorgesprochen hatten. Die Ankündigung wurde den Nutzerinnen und Nutzern des Terminals seit einigen Wochen unpersönlich im Display eingeblendet. Das hat nichts mehr mit Genossenschaft zu tun. Die Stärkung des Einzelnen durch die Gemeinschaft zählt hier nicht mehr.
Mit dem Rückzug aus der Fläche geben sowohl Volksbanken als auch Sparkassen ihre Vorteile in der Kundenbindung auf. Der Versuch mit den großen Playern im Online Geschäft mithalten zu wollen wird scheitern. Volksbanken und Sparkassen schaffen sich selbst ab. Die Kunden vor Ort und Mitarbeitende sind nur noch Kostenfaktoren. Alle Anregungen aus der Kommunalpolitik, eine gemeinsame Lösung zu finden wurden vom Tisch gefegt. Es gab nie den Willen, Lauterbach weiter mit Dienstleistungen zu versorgen.
Ganz nebenbei hat der Rückzug der beiden Kreditinstitute im Corona-Jahr 2020 auch etwas makaberes. Während die Politik uns einschwört, Kontakte zu reduzieren und zuhause zu bleiben, zwingen Bank und Sparkasse zur Fahrt in den Nachbarort.
Ich bedauere diese Entwicklung. Ich habe mich seit Jahren für den Erhalt eingesetzt und das auch in den Vorständen vorgetragen. Nun haben die Banken Fakten geschafften. Um ein Zeichen zu setzen, habe ich heute meine Genossenschaftsanteile der VVB zurückgegeben.