Die SPD Stadtratsfraktion hat den Appell der Völklinger „Aktionsbündnis Frieden“ aufgegriffen und den Beitritt der Stadt zur Organisation „Mayors For Peace“ („Bürgermeister für den Frieden“) angeregt und beantragt. Die Abstimmung im Stadtrat am 18. Juni verlief einstimmig.
„Bürgermeister/innen sind grundsätzlich für die Sicherheit ihrer Bürgerinnen und Bürger verantwortlich,“ erläuterte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Erik Roskothen in seinem Redebeitrag, „aus dieser grundsätzlichen Überlegung heraus versuchen die ‚Mayors For Peace‘ Einfluss auf die weltweite Verbreitung von Atomwaffen zu nehmen und diese zu verhindern. Aktuell sind fast 8000 Städte und Gemeinden und 164 Landkreise dem Bündnis weltweit beigetreten. Im Saarland sind diesem Bündnis bereits Saarbrücken, Saarlouis und Merzig beigetreten und dem sollte es Völklingen gleichtun.“
Am weltweiten Flaggentag, dem 8. Juli, konnte Völklingen mit seiner Mitgliedschaft erstmals Flagge vor dem Neuen Rathaus zeigen.
Auch ICAN Städteappell unterzeichnet
Mit demselben Beschluss verabschiedete Völklingen als 93. Stadt in Deutschland auch den ICAN Städteappell.
“Unsere Stadt ist zutiefst besorgt über die immense Bedrohung, die Atomwaffen für Städte und Gemeinden auf der ganzen Welt darstellen. Wir sind fest überzeugt, dass unsere Einwohner und Einwohnerinnen das Recht auf ein Leben frei von dieser Bedrohung haben. Jeder Einsatz von Atomwaffen, ob vorsätzlich oder versehentlich, würde katastrophale, weitreichende und lang anhaltende Folgen für Mensch und Umwelt nach sich ziehen. Daher begrüßen wir den von den Vereinten Nationen verabschiedeten Vertrag zum Verbot von Atomwaffen 2017 und fordern die Bundesregierung zu deren Beitritt auf.“
ICAN Städteappell
ICAN Deutschland e.V. ist der deutsche Zweig der International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN) und damit Mitglied eines globalen Bündnisses von über 450 Organisationen in 100 Ländern. Dieses internationale Bündnis wurde 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Für ICAN stellen Atomwaffen eine besondere Bedrohung für Städte dar. Sie sind im Ernstfall die primären Ziele eines atomaren Angriffs. Damit sind Städte direkt betroffen und sollten sich deshalb in die Diskussion zu dieser Frage einmischen. Atomwaffen sind konzipiert, um Menschen und Infrastruktur gigantischen Schaden zuzufügen. Die sogenannte nukleare Abschreckung basiert auf der Drohung, die wichtigsten Orte eines Landes anzugreifen.
„Man muss diese Bedrohung auch im Zusammenhang mit den immer stärker werdenden nationalen und egoistischen Zielen der Machthaber in den Atommächten sehen, insbesondere der USA und Russland.“, so Erik Roskothen, „Das Engagement von Städten ist wichtig, um Druck auf die Bundesregierung auszuüben, damit diese auf den Willen der Bevölkerung achtet. Wenn Städte die Regierung dazu auffordern, dem Vertrag zum Verbot von Atomwaffen beizutreten, ist dies eine spürbare Mahnung, dass die hier in Deutschland lebende Menschen Massenvernichtungswaffen ablehnen.“