Nach der jüngsten starken Überflutung des Lauterbachs am Fastnachtsdienstag fordert die SPD Lauterbach das Gesundheitsministerium auf, Bodenproben von den betroffenen Grundstücken zu nehmen, um die Gesundheitsrisiken durch die stark belasteten Abwässer zu überprüfen. Ortsvorsteher Dieter Peters wandte sich mit einem Brief direkt an Gesundheitsministerin Monika Bachmann.
Als weitere Sofortmaßnahme forderte Peters Bürgermeister Bintz auf, die Anwohner bei der Reinigung des Bachbettes und ihrer Grundstücke von unappetitlichen und gesundheitsgefährdenden Ablagerungen zu unterstützen. Er bat darum, die Anwohner nicht mit dem Problem allein zu lassen. „Das ist das mindeste, was Sie kurzfristig für die Anwohner tun können.“, so Peters.
Vorangegangen war eine Mitgliederversammlung des SPD Ortsvereins. Darin verständigten sich die Teilnehmer darauf, dass es unwahrscheinlich sei, dass die im Lauterbach-Gutachten empfohlene Verbreiterung des Bachbettes realisierbar ist. Notwendig sind vielmehr Sofortmaßnahmen wie die Wiederherstellung des bisherigen Bachbettes, das teilweise durch Wildschweinschäden und Verwucherung zerstört ist. Dadurch entstehen Staustellen.
Weiter fordert die SPD Lauterbach auch den Entsorgungsverband Saar (EVS) auf, die Kapazität des Sammelsystems zu überprüfen und einen Überlauf des Hauptsammlers bei Starkregen zu vermeiden. Dieser sammelt in einem Mischabwassersystem sowohl Schmutzwasser als auch Oberflächenwasser. Beim Überlauf werden von hier fäkalienhaltige Abwässer über den Lauterbach abtransportiert. Es ist nicht einzusehen, dass die Bürgerinnen und Bürger für ein Abwassersystem zahlen, um dann später die Fäkalien in den Gärten wiederzufinden.
Da es mittlerweile auch immer häufiger im höher gelegenen Neubaugebiet zu Überflutung des Kanalsystems kommt, sieht die SPD Lauterbach auch hier den EVS in der Pflicht, Maßnahmen zu ergreifen.
Hintergrund:
in Lauterbach steht seit Jahren die Sanierung oder auch die Renaturierung des Bachbettes des Lauterbaches in der Ortslage auf der Tagesordnung. Es gibt dazu zwei Studien:
1. Studie vom Juni 2009:
„Grenzüberschreitende Studie zur Reduzierung der stofflichen und hydraulischen Belastung des Lauterbachs“
2. Studie vom 31.Oktober 2015:
„Studie zum Hochwasserschutz in Lauterbach und Aktualisierung des Informations- und Datenstandes zur Mischwasserbehandlung in Carling“
Das wesentliche Problem ist die Verschmutzung des Wassers mit Abwässern. Nach Hochwasserereignissen bleiben auf den überfluteten Flächen und im Bachbett Rückstände aus den Abwasseranlagen von Lauterbach und Carling liegen. Diese Rückstände gefährden die Gesundheit der Anwohner. Wenn es nicht regnet, führt der Lauterbach kein Wasser, es gibt keinen sogenannten Basisabfluss, die Verschmutzungen werden also nicht abtransportiert.
Anwohner drängen berechtigt massiv auf eine Lösung, da sie ihre Gesundheit und die ihrer Kinder gefährdet sehen.
Hochwasser:
Die Anzahl und Stärke der Überflutungen kann durch entsprechende Aufweitungen des Bachbettes reduziert werden, was teilweise erhebliche Eingriffe in die Grundstücke der Anwohner zur Folge hätte. Hinzu käme noch das Anlegen eines Reinigungsweges entlang des Baches. Es ist zu bezweifeln, dass alle Anwohner damit einverstanden sind.
Stoffliche Belastung des Baches:
Die Abwasseranlagen des EVS in Lauterbach sind auf dem neusten Stand, da diese jedoch als Mischwassersystem konzipiert sind, gelangt bei Starkregenereignissen auch aus diesen Anlagen verunreinigtes Wasser in den Bach und in die Gärten der Anwohner. Dass dem so ist, hat der EVS auf einer Bürgerversammlung in Lauterbach vor einigen Jahren allerdings verneint. Normalerweise wird das Abwasser in der Kläranlage am Ortseingang von Lauterbach gereinigt.
Die französische Gemeinde Carling muss ihre Abwasseranlagen noch erweitern, was diese zugesagt hat. Da die Regenrückhaltebecken dort zu klein sind, gelangen derzeit häufig Abwässer aus Frankreich in den Bach. Der Bürgermeister von Carling hat den Ausbau der Abwasseranlagen zugesagt und damit wurde auch schon begonnen. Aber auch diese neuen Anlagen werden als Mischwassersystem konzipiert, so dass auch von dort bei Starkregenereignissen weiterhin Abwässer in den Bach gelangen.