Bei den über 30 Bürgerinnen und Bürgern, die sich bei einer Veranstaltung des SPD-Ortsvereins Innenstadt im ehemaligen Café Salto über den aktuellen Stand des Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) informierten und dann ihre Meinungen äußerten, herrschte nicht in allen Punkten Übereinstimmung.
Werner Michaltzik, Mitglied im Stadtrat und als ehemaliger Leiter der Polizeiinspektion Völklingen mit Verkehrsplanungen vertraut, erläuterte zunächst anhand von an die Wand projizierten Detailkarten die Vorschläge eines Darmstädter Ingenieursbüros. Schon dabei gab es die ersten Wortmeldungen und Kommentare der Zuhörer.
In der anschließenden Abfrage kristallisierte sich heraus, dass man die Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer allgemein sehr positiv und als Schritt in die richtige Richtung sieht. Schutzstreifen für Radfahrer in den Durchgangsstraßen, ins besondere in der Hohenzollern-, Heine- und Kühlweinstraße versprechen mehr Sicherheit. Auch die Neugestaltung der Stadteinfahrt aus Richtung Fürstenhausen über Karolingerstraße und Hohenzollernstraße mit zwei neuen Kreisverkehren und der Neuregelung des unfallträchtigen Kreisverkehrs am Amtsgericht fand breite Zustimmung.
Sehr kritisch wurde der Zugang zur Innenstadt rund um den alten und neuen Bahnhof sowie den „Globus-Riegel“ inklusive des öden Kreisels in der Rathausstraße. „Wenig einladend“ war noch die
neutralste Beurteilung. Bei den zahlreich vertretenen Geschäftsleuten aus der Innenstadt herrscht der Eindruck vor, dass man die Innenstadt von Besuchern und Kunden abschotten wolle, und das angesichts des baulichen Zustandes mancher Gebäude mit Erfolg. Leider sahen sich die Planer aus Darmstadt nicht in der Lage, diese Umgebung mit verzwickter Verkehrsführung mit einem guten Vorschlag zu entwirren, was allgemein bedauert wurde.
Immerhin kamen angesichts der Intention, die untere Poststraße zur Vermeidung des Durchgangsverkehrs in ihrer Einbahnrichtung zu drehen, einige Vorschläge für eine bessere Erreichbarkeit und damit zur Wiederbelebung der einstmaligen Hauptgeschäftsstraße.
Während sich einige Diskussionsteilnehmer eine schöne Fußgängerzone in der Innenstadt wünschten, sind die Geschäftsinhaber daran interessiert, dass die Kunden mit dem Auto in die Innenstadt kommen können. Vorschläge für eine Rathausstraße als Sackgasse oder eine komplette Verkehrsberuhigung werden sehr kritisch gesehen.
Vielfach bedauert wurde auch, dass in Zukunft die Alte Schulstraße nicht mehr für den Durchgangsverkehrs und insbesondere die Busse nicht mehr zur Verfügung stehen soll. Nach den jüngsten Plänen für das neue Mode-Center wäre es möglich und eine Überlegung wert, die Durchfahrt zu erhalten und damit die Karl-Janssen-Straße zu entlasten. Hier setzen die Anwesenden ihre Hoffnungen auf die neue Oberbürgermeisterin Christiane Blatt, die diesen Wunsch mit dem neuen Grundstückseigentümer noch einmal besprechen könnte.
Es wurden noch weitere Problemstellen angesprochen und lebhaft diskutiert.
Daniel Spengler, 2. Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Innenstadt, bedankte sich anschließend bei allen Besuchern für ihre rege Teilnahme und versprach, dass die mit Vorschlägen und Wertungen ausgefüllten Kärtchen vom Ortsverein ausgewertet würden. Die SPD-Vertreter der Innenstadt im Stadtrat werden diese Aspekte in die weitere Diskussion zum VEP und ihr Abstimmungsverhalten einbringen.