SPD Ortsverein Völklingen konstituiert sich
Als sich diese Situation ergeben hatte, konstituierte sich in Völklingen am 1. März 1917 die Sozialdemokratische Partei, Ortsgruppe Völklingen. Unsicher ist, ob der im August 1918 der Polizeiverwaltung angezeigte Vorstand mit dem Gründungsvorstand identisch ist.
1. Vorsitzender | Ludwig Weber, Schlosser, Moltkestr. 4 |
2. Vorsitzender | Peter Dernbecher, Bergmann, Gerhardstr. 71 |
Schriftführer | Peter Stump, Mauer, Bergstr. 5 |
Kassierer | Georg Herrig, Maschinist, Hofstattstr. 105 |
1. Beisitzer | Paul Weiler, Bergmann, Gerhardstr. 101 |
2. Beisitzer | Philipp Hermann, Bergmann, Gerhardstr. 184 |
3. Beisitzer | Jakob Nisius, Schlosser, Moltkestr. 29 |
4. Beisitzer | Johann Fixemer, Sandformer, Kreppstr. 10 |
Die Novemberrevolution von 1918 brachte dem Kaiserreich ein Ende, beseitigte das Dreiklassenwahlrecht, brachte den Frauen das Wahlrecht, dann den 8-Stundentag und anderes mehr. Auch in Völklingen hatte es einen Arbeiter- und Soldatenrat gegeben, dem u.a. Sebastian Theis und Emil Jakob angehört hatten.
„Volksstimme“ vom 21. August 1919 | „Volksstimme“ vom 22. November 1919 |
1919/1920 war es offensichtlich auch in Völklingen zur Parteispaltung und zur Gründung der USPD gekommen, als deren Vorsitzender 1920 Ludwig Weber, nun Wilhelmstraße 2 angegeben ist. Damit ist auch in Völklingen die Trennung zwischen Mehrheitssozialdemokraten und Unabhängigen nachvollzogen worden, die nach langen Auseinandersetzungen um den Kurs der Partei vor allem in der Haltung der Mehrheit zum Krieg im April 1917 zur Gründung der USPD geführt hatte. Allerdings ist über die Differenzen in Völklingen nichts Konkretes bekannt.
Im Oktober 1920 wird in einem Vereinsverzeichnis als Vorsitzender der SPD-Ortsgruppe Völklingen Anton Betz angegeben, der in der Moltkestraße 4 wohnte. Der 1894 in Wehrden geborene Anton Betz gehörte ab Juli 1923 dem Gemeinderate Völklingen an und wurde 1926 und 1929 wieder gewählt. Er war jeweils 1923, 1926 und 1929 als Vertreter der SP[LOGE1] in den Kreistag sowie 1922 und 1924 in den Landesrat gewählt worden. Netz verzog im März 1932 nach Gersweiler.
Nach einem im Oktober 1920 von der Bürgermeisterei angelegten Verzeichnis der Vereine, wurde die Mitgliederzahl der SPD, Ortsgruppe Völklingen mit 650 angegeben und die der USPD mit 670.
Mit der im Friedensvertrag von Versailles getroffenen Regelung über den kpnftigen Status des Gebietes an der Saar setzte nun eine Sonderentwicklung ein, die die Lösung vom deutschen Reich, die Entsetzung einer Regierungskommission des Völkerbundes, ab 1922 dann die Einrichtung eines Saarparlaments, des Landesrates, dann die Einführung der französischen Währung, die Einrichtung der Zollgrenzen zwischen dem Saargebiet und Deutschland brachte. Nach 15 Jahren sollte dann über die weitere Entwicklung entschieden werden.
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