Bei einer Diskussionsveranstaltung der Völklinger SPD über „Fukushima und die Folgen – Energiewende jetzt“ zeigte der Europaabgeordnete und frühere Umweltminister Jo Leinen auf, wie das Saarland bei der Energiewende gewinnen kann:
Durch den Wegfall von Kernenergiekapazitäten entstünde in Südwestdeutschland ein Ungleichgewicht zwischen Verbrauch und Erzeugung, das man für den Energiestandort Saar nutzen müsse. Die Energiewirtschaft mit ihrer großen Kompetenz in der Energieerzeugung und -versorgung sei ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor im Land. Neben Modernisierungsinvestitionen zur Verbesserung der Wirkungsgrade bestehender Kraftwerke müsse das Saarland wieder Vorreiter in der klimaschonenden technologischen Entwicklung werden: „Wir brauchen wieder ein Modellkraftwerk mit technischen Innovationen, wie es Fenne in den achtziger Jahren war“, sagte Leinen. Als Brücke ins Solarzeitalter blieben die Kohle- und Gaskraftwerke auf absehbare Zeit für den Energiebedarf der saarländischen Industrie sehr wichtig. Im Unterschied zu den Grünen komme für die SPD eine Deindustrialisierung mit dem Verlust zehntausender Arbeitsplätze niemals in Frage.
Daneben müsse natürlich der Ausbau der erneuerbaren Energien forciert werden. Leider sei das Saarland im Vergleich der Flächenländer sowohl bei der Wind- als auch bei der Solarenergieerzeugung fast ganz hinten.
Insgesamt könne die Energiewende einen Wachstumsschub für die deutsche Wirtschaft bewirken. Investitionen in dreistelliger Milliardenhöhe brächten viele hochwertige Arbeitsplätze. Bei Windenergieanlagen sei Deutschland schon heute Weltmarktführer mit einem Anteil von 25%.
Der Ausbau der regenerativen Energien biete auch die Chance auf mehr Wettbewerb bei der Energieversorgung. Erneuerbare Energien könnten nämlich dezentral erzeugt werden. Die in den neunziger Jahren von der CDU/FDP-Bundesregierung unter Kanzler Kohl und Minister Rexrodt bewirkte preistreibende Monopolisierung („Kartell der großen Vier“) könne wieder rückgängig gemacht werden. Die Stadtwerke könnten und müssten sich hier engagieren. „Dann kann die Wertschöpfung zu 100% vor Ort bleiben. Einige Stadtwerke machen das erfolgreich vor und entlasten damit die kommunalen Haushalte“, so Leinen.
Mit Blick auf Europa sieht Leinen auch bei den Ländern, die ihre Energiepolitik weitgehend auf die Atomenergie ausgerichtet haben, Ansätze für ein Umlenken: So sprechen sich etwa die französischen Sozialisten unter Martine Aubry für einen schrittweisen Ausstieg aus. Die Entwicklung in Deutschland werde sehr aufmerksam registriert.
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