Monika Bachmann, Ministerin für Inneres und Sport, hat am 2. September Hans Netzer aus Völklingen für sein ehrenamtliches Engagement im Bereich des Arbeitslebens, des Sports sowie der kommunalen Daseinsfürsorge das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Mit der Ordensverleihung werden Menschen ausgezeichnet, die sich weit über das gewöhnliche Maß für andere Menschen und für das Gemeinwohl eingesetzt und darum verdient gemacht haben.
„Wir ehren eine Person, die sich mit großem Engagement und Herzblut vor allem im Bereich des Sports verdient gemacht hat. Hans Netzer ging viele Jahre als Ehrenamtler mit vorbildlichem Beispiel voran und leistete damit unzählige Stunden für das Allgemeinwesen in Völklingen sowie im gesamten Saarland“, sagte Innenministerin Monika Bachmann in ihrer Laudatio.
Hans Netzer wurde im Jahr 1935 in Völklingen geboren. Von 1940 an besuchte er die Volksschule in Völklingen und nahm 1950 eine Arbeit bei der Völklinger Hütte auf, wo er 1963 die Facharbeiterprüfung zum Betriebsschlosser ablegte und die technische Abendschule besuchte. Im Jahr 1968 schloss er die Meisterschule mit dem Titel „Industriemeistermeister“ ab. Einige Zeit später nur absolvierte Hans Netzer an der Akademie für Arbeit und Sozialwesen ein Studium mit dem Diplom als „Praktischer Sozialwirt“.
Parallel dazu hat er 1959 sein ehrenamtliches Engagement bei der IG-Metall begonnen und Verantwortung im Betriebsrat der Völklinger Hütte übernommen. Dort hat sich Hans Netzer ganz besonders als Sprachrohr für Benachteiligte im Arbeitsleben eingesetzt und so zum Beispiel für ergonomische Arbeitsplätze, gerechte Entlohnung und viele weitere Verbesserungen gesorgt. 18 Jahre lang war er als Betriebsrat für die Benachteiligten ein Ansprechpartner mit einer „sozialen Ader“. Auch im politischen Bereich engagierte sich Hans Netzer. Ab 1978 war er 14 Jahre lang Vorsitzender des Ortsvereins der Sozialdemokraten in Völklingen-Heidstock, von 1996 bis 2003 Vorsitzender der Sozialdemokraten von Völklingen-Innenstadt. 1974 erhielt Hans Netzer ein politisches Mandat im damaligen Stadtverbandstag Saarbrücken. Bereits ein Jahr danach übte er sein Mandat im Saarländischen Landtag aus, dem er bis 1989 angehörte. In den Jahren von 1985 bis 1989 war Hans Netzer sogar als Vizepräsident tätig.
Ministerin Monika Bachmann: „Ihr Herz schlug immer für die Mittelstadt Völklingen, sodass bei der OB-Wahl Sie der Ruf ereilte und im Jahr 1989 zum Oberbürgermeister gewählt wurden. Dieses Amt übten Sie bis 2003 aus.“
Neben den politischen Ämtern hat Hans Netzer etliche ehrenamtliche Arbeit im Verein geleistet. Der Geehrte übernahm den Traditionsverein Turnverein Völklingen e.V. im Jahr 1978. Im Hinblick auf das 16-jährige Engagement von Hans Netzer wurde er 1994 zum Ehrenpräsidenten ernannt. Viele Bemühungen um den Verein und um eine neue Sporthalle sind ihm zu verdanken. 1978 wurde zusammen mit Professor Dr. Hennersdorf von der SHG-Klinik Völklingen und Werner Cartus die erste Coronar-Abteilung im Saarland ins Leben gerufen. Im Jahr 2002 nannte man die Mehrzweckhalle in Völklingen in „Hans-Netzer-Halle“ um. Auch im Jahr 2001 hat Hans Netzer erneut Verantwortung als erster Vorsitzender des Vereins übernommen, den Verein zugleich aus einer wirtschaftlich schwierigen Notlage herausgeführt und auf gesunde Füße gestellt. Mit einer energetischen Gebäudesanierung der Sporthalle und mit der Erweiterung der Anlage um ein Clubheim und einen Faustballrasenplatz hatte Hans Netzer dem Sport in Völklingen erneut einen wichtigen Dienst erwiesen. Nebenbei setzte er sich verstärkt für eine fachliche Aus- und Weiterbildung der Übungsleiter ein und machte damit den Verein neben dem Breitensport fit für Trendsportarten, aber insbesondere für den Gesundheitssport. Ebenso war es ihm ein wichtiges Anliegen, Menschen mit Migrationshintergrund und von sozialen Brennpunkten einzubinden. Rund 200 Mitglieder mit Migrationshintergrund engagierten sich auf Grund seiner Initiative.
Die Aktivitäten in Völklingen dehnten sich nicht zuletzt auch auf das gesamte Saarland aus. Am 1. Januar 1981 übernahm er das Amt des Präsidenten des Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes Saarland mit rund 6.500 Mitgliedern. In seine Amtszeit fielen einige grundsätzliche und richtungsweisende Entscheidungen, die er mitgetragen und initiiert hat. So zum Beispiel die Verbesserung der Verbandstrukturen sowie der Ausbau des Leistungssports.
Oberbürgermeister Klaus Lorig sagte in seiner Ansprache: „Ich weiß jede Form von ehrenamtlicher Arbeit zu schätzen. Ohne Personen wie Hans Netzer wäre unsere Gesellschaft, wäre auch unser städtisches Gemeinwesen ärmer und hätte nicht das humane Gesicht, das es immer noch in vielfältiger Weise hat.“
(Pressemitteilung des Ministeriums für Inneres und Sport)